Musik
Fünf- bis sechsmal im Jahr wird unsere Kirche an den Abendmusiken zum Konzertsaal. Geboten wird musikalisch ganz Unterschiedliches. Informieren Sie sich dazu in den Veranstaltungen unter der Rubrik "Musik".
Singen Sie gerne? Mehrmals über das Jahr verteilt besteht die Möglichkeit in einem Chorprojekt mitzuwirken. Die Projekte sind in sich abgeschlossen und man kann eines (oder mehrere) auswählen und sich dafür anmelden. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Info und Anmeldungen bei Tabea Plattner.
Sonntag, 20.10.2024, 17:00 Uhr
5. Abendmusik
Novantiqua Vokalensemble Bern und Marc Fitze, Orgel
Very British 2.0: Purcell und Co.
Eintritt frei – Kollekte
Englische Chormusik um Henry Purcell (1659-1695)
«Vorgeschichte»
Thomas Tallis, 1505 – 1585
Audivi vocem de caelo
vierstimmiger Chor a cappella
Thomas Weelkes, 1576 – 1623
Hosanna to the Son of David
sechsstimmiger Chor a cappella
Orlando Gibbons, 1583 – 1625
Short service: Magnificat und Nunc Dimitris
vierstimmiger Chor a cappella
William Byrd, 1543 – 1623
Laetentur Coeli
fünfstimmiger Chor a cappella
Ave verum corpus
vierstimmiger Chor a cappella
The bells
Orgel solo
«Orpheus britannicus»
Henry Purcell, 1659 – 1695
I was glad
fünfstimmiger Chor und Orgelcontinuo
Lord, how long wilt Thou be angry
fünfstimmiger Chor und Orgelcontinuo
Remember not, Lord, our offences
fünfstimmiger Chor a cappella
O God, the King of Glory
vierstimmiger Chor und Orgelcontinuo
Hear my prayer, o Lord
achtstimmiger Chor a cappella
Voluntary in d for double organ
«Die Nachfolge»
William Croft, 1678 – 1727
Burial Sentences
vierstimmiger Chor und Orgelcontinuo;
unter Einbezug eines Satzes von H. Purcell
Das Vokalensemble NOVANTIQUA Bern, sieht sich seit seinen Anfängen auch als Botschafterin der englischen Chorkultur in unserem Landesteil. So hat es 2022 Chormusik des 19. bis 21. Jahrhunderts rund um Herbert Howells (1892-1983) vorgestellt.
Die Einladung als «visiting choir» an die erzbischöfliche Kathedrale von Canterbury im Sommer 2023, ermutigt den Kammerchor, nun ein Programm mit Werken für Chor und Orgel von Henry Purcell (1659–1695) zu präsentieren. Berücksichtigt werden dabei «Full anthems» (Motetten ohne Soli), vom kantatenähnlichen vierstimmigen Satz für Chor und Orgel bis zur achtstimmigen A cappella-Motette. Diese Musik inspirierte durch ihre überragende Expressivität auch Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Zweifellos handelt es sich bei Purcell um den bedeutendsten Komponisten des englischen Barocks vor Händel. Schon damals als «Orpheus britannicus» gelobt, steht auch er in einer reichen, bis heute ungebrochenen Tradition. Er wird auch «Tudor Renaissance» genannt, denn mit Bestimmtheit prägten ihn die Werke von Meistern der Hochrenaissance bis zum Frühbarock. Einige, der im ersten Teil unseres Programms aufgeführten Werke von Thomas Tallis, William Byrd, Thomas Welkes und Orlando Gibbson, wird Purcell gekannt und geschätzt haben.
Purcell selber blieb bei seinem Ruhm auch nicht ohne Einfluss. Dies zeigt William Croft, einer seiner bedeutendsten Nachfolger. Von ihm erklingt im letzten Teil des Konzertprogramms der Werkzyklus «Burial Sentences» (Begräbnis-Motetten).
Diese Musik wurde am Trauergottesdienst für Queen Elizabeth II. aufgeführt und erhielt dadurch die Aufmerksamkeit bei einem breiteren Publikum.
Croft verneigt sich in diesem Werk vor dem verehrten Vorgänger, indem er den Text «Thou knowest, Lord, the secrets of our hearts» nicht selber vertont, sondern die Komposition aus Purcells «Funeral Music for Queen Mary» einfügte. Auch in den übrigen Teilen habe er versucht, dem Beispiel des grossen Vorbilds so nahe als möglich zu kommen:
«I have endeavoured as near as I could, to imitate that great master and celebrated composer, whose name will for ever stand high in the rank of those who have laboured to improve the English style.» («Ich habe mich bemüht, so gut ich konnte, den grossen Meister und gefeierten Komponisten zu imitieren; ihn, dessen Namen für immer hochim Ansehen derer stehen wird, die sich bemüht haben, den englischen Stil zu verbessern.»)
Das Vokalensemble NOVANTIQUA Bern wurde 1987 von Bernhard Pfammatter ins Leben gerufen, um in kleiner Besetzung anspruchsvolle Chorliteratur konzertreif zu erarbeiten. Mit dem Namen «NOVANTIQUA» setzt sich das Ensemble die Pflege sowohl alter Werke wie auch der Musik aus dem 20./21. Jahrhundert zum Ziel. Das Ensemble darf auf mehr als 30 musikalisch erfüllte Jahre zurückblicken. Einladungen verschiedener Veranstalter (Musik-
festival Bern, Forum für Alte Musik Zürich, Klosterkonzerte Mariastein, Kloster Einsiedeln) zeugen vom öffentlichen Ansehen dieses Ensembles. Dank seiner hohen Qualität entstanden Radioaufnahmen und Produktionen als Ersteinspielung auf CD.
Als spezielle musikalische Meilensteine in Erinnerung geblieben sind die Konzerte von Bachs Frühfassung der Johannespassion und Monteverdis Marienvesper, Purcells halbszenische Aufführung von Dido & Aeneas, das Programm „Il giardino d’Orfeo“, sowie die Erstaufführung von Cossonis barocker Einsiedler Vesper. Die Eigenproduktionen überzeugen durch eine abwechslungsreiche Programmgestaltung, welche bekannte Kompositionen mit Raritäten der Chorliteratur verbindet.
Bernhard Pfammatter zeigte bereits vor Studienbeginn grosses Interesse für Vokalmusik, vornehmlich älterer Meister.
Er begann mit 16 Jahren zu dirigieren und leitet heute neben dem Vokalensemble NOVANTIQUA Bern und dem ebenfalls von ihm gegründeten Ensemble für Alte Musik Cappell Antiqua, verschiedene Konzertchöre und Kantoreien. Neben Studien der Musikwissenschaften ließ er sich zum Schulmusiker, Sänger und Chorleiter in Bern und Neuenburg ausbilden. Assistenzen und Interpretationskurse bei Jörg Ewald Dähler und Ton Koopman runden seine Ausbildung ab.
Mit Erfolg hat er seltene Rekonstruktionen musikalisch-liturgischer Anlässe sowie Erst- und Uraufführungen aus der Taufe gehoben. Daneben hat er sich vermehrt auf dem Gebiet des «traditionellen» Oratorien-Repertoires einen Namen geschaffen. Für seine Aufführungen der Oratorien von Mendelssohn, Haydn, Händel, Telemann, Bach, Dvorák u.a. konnte er durchwegs gute Kritiken ernten. 1997 konnte Bernhard Pfammatter einen halbjährigen Studienaufenthalt am Schweizerischen Institut in Rom verbringen, wo er bisher unveröffentlichte Motetten und Oratorien aus römischen Quellen erforschte und transkribierte.
Ende 2008 wurde er mit der Leitung der Vokalmusik an der Liebfrauenkirche in Zürich betraut und ist somit Inhaber einer der grössten katholischen Kirchenmusikstellen der Schweiz. In letzter Zeit hat er sich vermehrt für neue Musik eingesetzt und leitete die Uraufführung mehrerer Auftragskompositionen. Zahlreiche Aufnahmen für Radio und CD (beim renommierten Label «Divox Antiqua»), sowie Einladungen zu internationalen Festivals und Konzertreihen im In- und Ausland belegen die Anerkennung für seine Interpretationen.
Marc Fitze unterrichtet Orgel am Konservatorium Bern und ist Organist an der Heiliggeistkirche Bern, wo er ein vielfältiges musikalisches Programm und die Konzertreihe des BarockZentrums betreut.
Seine Konzerttätigkeit umfasst Auftritte in der Schweiz, Deutschland, Italien, Frankreich, England, Spanien, Ukraine, Mexico, Israel, Niederlande, USA und Japan. Er war in den vergangenen Jahren in renommierten Konzertreihen zu Gast wie Lucerne Festival, Minato Mirail Hall Yokohama, Eglise St. Clothilde de Paris, Victoria Hall Genève, Internationales Orgelfestival Rapallo, St. Bavo Haarlem, etc.
Er hat Radio- und CD-Aufnahmen in der Schweiz und in den USA gemacht. Er ist Mitglied der Real Ixcuintleria, der Association des Amis de l’Art de Marcel Dupré, und als Nachfolger von Marie-Claire Alain Vize-Präsident der internationalen Jehan Alain-Gesellschaft mit Sitz in Romainmôtier.
Er studierte an der Musikakademie Basel in der Orgelklasse von Guy Bovet und am New England Conservatory of Music in Boston/USA bei Prof. Yuko Hayashi. Seine Studien schloss er in Basel mit dem Lehrdiplom und dem Solistendiplom ab und wurde 2002 mit dem Hans-Balmer-Preis für das beste Orgeldiplom des Jahres ausgezeichnet. Weiterführende Studien machte er bei Marie-Claire Alain, Jean Boyer, William Porter, Luigi Fernando Tagliavini, Peter Planyavsky und Joris Verdin. Er hat sich ausserdem auf das Kunstharmonium und seine historische Aufführungspraxis spezialisiert und besitzt eine Privatsammlung historischer Mustel-Harmoniuminstrumente.
Seit 2009 konzertiert er als solistischer Harmoniumspieler und als Zuzüger in grösseren Ensembles (Wiener Symphoniker, Musikkollegium Winterthur, Berner Symphonieorchester und Zürcher Kammerorchester).
Sehen Sie auch: www.marcfitze.com
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